Album Reviews

Giselher Schubert
Fono Forum, June 2016
Sven Godenrath

Eine spannend ausmusizierte und was die Sprecher anbelangt hervorragende Produktion, die auch für alle die der englischen Sprache nicht so 100 prozentig mächtig sein sollten; hier wird sehr klar und verständlich gesprochen, geeignet ist. Ein weiteres Plus; es wird deutlich aber nicht überakzentuiert gesprochen. Fred Child (Moderator der Sendungen: Performance Today und Live from Lincolncenter) ist ein hervorragender Erzähler und Jared McGuire (Skype War, Between Josie and Maria, Behind the Mirror) nimmt man die Naivität ab. Der Teufel gesprochen von Jeff Biehl (u. a. : Squad 85, im Videospiel Bioshock 2, Pilotfilm zur Serie Vinyl) versteht es mit seinem Charme, den naiven Soldaten mit seinen Versprechungen, in seine Fänge zu bekommen. Unter der Leitung von JoAnn Falletta spielt ein von der Größe her eher Kammermusikalisches Ensemble; Die Virginia Arts Festival Chamber Players: Ricardo Morales—Klarinette, Laura Leisring—Fagott (Bassoon), David Vonderheide—Trompete, R.Scott McElroy-Posaune (Trombone), Robert W.Cross—Schlagzeug und Christopher White—Kontrabass (Double Bass) . Tiawa Yang spielt die Solovioline mit einem runden vollen Ton, welcher von Klangbild her der Spieltradition eines Yehudi Menuhin entspricht, gespielt. Eine rundum gelungene Produktion. © 2016 Ihr Opernratgeber (Herausgeber: Sven Godenrath)

Dr. Hartmut Lück
Klassik heute, March 2016

Igor Stravinsky und der befreundete Schweizer Autor Charles-Ferdinand Ramuz hatten L’Histoire du Soldat (so der Originaltitel) als eine Art Mini-Oper für solche Aufführungen konzipiert, bei denen größere Interpretenensembles nicht zur Verfügung standen; hier genügen drei Sprechrollen, wenige Tänzer (falls vorhanden) und ein solistisches Kammerensemble mit einer Violine als führendem Instrument, einem Kontrabaß, vier Bläsern und einer Schlagzeugpartie, die allerdings bedeutend ist.

Das Stück ist in dieser Form eher selten aufgeführt worden, aber Stravinsky hat alle relevanten Musikabschnitte zu einer Suite zusammengefaßt, deren Satztitel mehr oder weniger den Inhalt erzählen, weswegen sich diese Suite im Konzertrepertoire durchgesetzt hat und heute zu den beliebtesten Werken von Stravinsky überhaupt zählt. Man kann durchaus die Frage stellen, ob ohne visuellen Aspekt eine Gesamtwiedergabe überhaupt sinnvoll erscheint, denn die Hälfte der knapp einstündigen Aufführung besteht aus gesprochenem Wort. Wer dennoch den Text genau verfolgen will, wird hier durch sprachlich und akustisch ausgezeichnete Wiedergaben befriedigt; dennoch wäre es hilfreich gewesen, den Text im Booklet abzudrucken.

Klangtechnisch erscheint die Aufnahme ein wenig eng und gedämpft, musikalisch aber ebenso wie die Leistung der drei Sprecher tadellos und von vorzüglicher Transparenz. Wenn man akzeptiert, dass es nicht die französische Originalversion ist, hat man also durchaus einen Eindruck, wie das Stück ursprünglich erdacht worden war. Jedoch wären die fulminante Geigerin Tianwa Yang und das perfekte Ensemble des Virginia Arts Festivals mit der Wiedergabe der reinen Suite besser zur Geltung gekommen; man hat sich an die großartige und für den Komponisten so typische Musik Stravinskys in der Suiten-Fassung gewöhnt und empfindet das das gesprochene Wort eher als störend. © 2016 Klassik heute

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